Bei einem Spaziergang am 27.09.2019 machte ich eine, für mich, außergewöhnliche Entdeckung, welche ich niederschrieb, um mich in Zeiten der Dunkelheit immer daran erinnern zu können, dass es auch noch etwas anderes als diese gibt.
Ich saß einfach nur da und starrte in die Leere. Sie starrte in mich zurück und umhüllte mich mit einer schweren Dunkelheit. Alles, was ich fühlte, war diese dumpfe Leere. Außer ihr war da rein gar nichts mehr. Ich wollte endlich wieder etwas fühlen; Liebe, Frohsinn, den Willen zu leben – das Leben selbst.
Ich zog mir meine Schuhe an, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und ging vor die Tür. Es war ein lauer Spätsommerabend, die Sonne stand bereits tief – darauf wartend, ihren Auftritt beenden zu dürfen. Ich sah mich einmal um, und begann zu gehen. Die Sonne schien mir warm ins Gesicht und der Wind strich mir sanft durch das Haar. Ich atmete die warme Sommerluft tief ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Dann passierte etwas, das ich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Während ich dort ging – fröhliche Musik in den Ohren und duftende Gerüche in der Nase – spürte ich etwas in mir aufkeimen, was ich schon längst für tot geglaubt hatte. Ich fühlte wieder etwas. Die Welt schien mich zu begrüßen und in ihre Arme zu nehmen.
Und das erste Mal seit sehr langer Zeit spürte ich wieder das Leben – und Hoffnung. Ich fühlte einen inneren Frieden, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte – und ich war glücklich. All das Leid, all der Schmerz, all die Tränen und die ganze Wut… wirkten auf einmal so klein und unbedeutend, beinahe vergessen.
Und für diesen einen Moment wusste ich wieder, was es bedeutete, zu leben.