Familie ist ein komplexes Thema und es gibt diese in vielerlei Konstellationen. Keine davon ist mehr oder minder gut – die Hauptsache ist, dass man sich selbst damit wohlfühlt.
Was bedeutet Familie? Bei unserer Geburt werden wir in eine Familie hinein geboren. Diese können wir uns nicht aussuchen. Das kann gut sein – das kann schlecht sein. Manche Menschen haben das große Glück, in eine Familie geboren zu werden, die füreinander da ist, sich liebt und zusammen hält. Die mit Geborgenheit und Zuwendung aufwachsen. Denen diese Familie alles bedeutet.
Doch nicht alle Menschen haben so viel Glück. Es gibt auch Familien, die zerrüttet sind. In denen es Gewalt gibt, die Kinder missachtet werden, die Eltern sich nicht kümmern, sich scheiden lassen, oder schlimmeres. Für diese Menschen ist Familie oft nur ein Wort. Aber das muss nicht so bleiben. Umso älter wir werden, desto höher ist die Chance, dass wir uns eine eigene Familie aussuchen und aufbauen können.
Familie bedeutet weitaus mehr als nur blutsverwandt zu sein. Man sorgt füreinander, kümmert sich um die anderen, gibt sich gegenseitig Halt und fängt sich auf. Man hört einander zu und erfährt Unterstützung, wenn man diese braucht.
Geht es einem schlecht, ist jemand da, der einen einfach mal in den Arm nimmt und da ist. Man hat das Gefühl, gewollt zu werden. Dass die anderen gerne mit einem selbst im Kontakt stehen und diesen genießen.
Bei Familie geht es um so viel mehr als nur die reine Blutlinie. Wenn wir erwachsen sind haben wir die Möglichkeit, uns unsere Familie selbst auszusuchen. Wir können selbst entscheiden, wo wir dazu gehören wollen. Wir können uns all das holen – und auch bekommen – was uns in Kindheitstagen vielleicht verwehrt wurde.
Anfangs könnten wir davor auch zurückschrecken, weil wir es nicht kennen, so viel Liebe und Zuwendung zu bekommen. Geachtet zu werden. Als das angenommen zu werden, was wir sind. Wir brauchen uns nicht mehr zu verstellen und werden so geliebt, wie wir sind.
Es spielt keine Rolle mehr, was wir leisten, was für Klamotten wir tragen oder wie wir aussehen. Denn es sind die inneren Werte, die zählen. Das, was uns ausmacht. Was wir wirklich sind. Wir geben, und bekommen genauso viel wieder zurück. Es herrscht eine Balance, die manch einer vorher gar nicht zu kennen vermochte.
Es ist nicht so, dass alles gegeneinander aufgewogen wird – das würde das Ganze wieder ins Unreine bringen. Es geht darum, dass jeder so viel gibt, wie er kann – und das genug ist. Auch wenn es noch so wenig zu sein scheint, wird es wertgeschätzt, weil derjenige alles gibt, was ihm möglich ist – und das ist schon mehr, als man von den meisten erwarten kann.
Ein stetes Geben und Nehmen – aber ohne dabei die Erwartung zu haben, dass genau das auch wieder zurück kommt. Wir geben alle gerne unser Bestes, und genau das macht diese Familie so besonders.
Wenn es jemandem schlecht geht, wird das wahrgenommen und auf denjenigen eingegangen. Ein Netz wird erschaffen, von dem man aufgefangen wird. Man ist nicht mehr allein, denn es ist immer jemand da, an den man sich wenden kann. Endlich hat man das Gefühl, irgendwo dazuzugehören.
Einige mögen all das auch schon in ihren Herkunftsfamilien gefunden haben, aber nicht jeder hatte dieses Glück. Diese Ursprungsfamilie wird auch immer irgendwie Teil von einem bleiben – bei den einen mehr, bei anderen weniger – aber die Bedeutung des Wortes »Familie« können wir selbst neu schreiben.
Liebe findet im Herzen statt – in guten wie in schlechten Zeiten. Denn das ist es, was eine Familie ausmacht.