Beklemmung. Dieses Gefühl in der Brust, das dir die Kehle zuschnürt und die Luft zum Atmen nimmt. Der Druck auf deiner Brust, der schmerzt, alles in dir einengt, zusammen drückt und Schwindel in dir auslöst.

Dein Magen krampft sich zusammen, und alles in dir schreit nach Flucht. Weg, raus. Einfach davon. Weg von diesem Gefühl, das dir den Atem raubt. Deinen Verstand vernebelt. Übelkeit in dir auslöst.

Verzweifelt, wohin du mit deinen Gefühlen sollst. Wohin sie dich noch bringen werden. Alles in dir zieht sich zusammen. Du kannst ihm nicht entrinnen; diesem Griff, der dich umklammert hält und lähmt. Das Atmen fällt dir schwer.

Angst. Alles, was du außer dem noch fühlen kannst, ist Angst. Vor dem, was kommt. Vor einer Antwort. Der Zukunft. Du warst dir immer so sicher, bis du eines Tages festgestellt hast, dass nichts sicher ist. Wie schnell alles vorbei sein und die Welt sich von jetzt auf gleich um 180 Grad drehen kann.

Sicherheit?

Es gibt keine Sicherheit. Alles im Leben ist vergänglich. Wohlstand. Liebe. Beziehungen. Das Leben selbst. Veränderung ist die einzige Konstante. Doch an was will man sich halten, wenn nichts bleibt? Dieses Gefühl in deiner Brust lässt sich nicht abschütteln. Es hält dich gefangen, lauert dir auf. Dein Atem wird flacher, dein Herzschlag beschleunigt sich. Lieber nichts fühlen als an der Luft zu ersticken.

Gedanken wirbeln umher. Worte über Worte, die deinen Geist durchqueren. Manche Sätze nicht einmal vollendet, ehe schon die nächsten vorüber ziehen. Fragen, die niemals gestellt werden. Gedanken, die niemals jemand hören wird. Antworten, die man nie haben wollte.

All das passiert in Bruchteilen von Sekunden. Du hast das Gefühl zu ersticken. Dabei pumpt deine Lunge genauso viel Sauerstoff wie sonst auch. Du hast das Gefühl zu ertrinken; in einem See aus Gedanken und Dingen, die gedacht, aber nie ausgesprochen werden. Dabei sitzt du im Trockenen.

Dieser Kampf tobt in deinem Inneren. Alles verkrampft – der Druck steigt ins Unermessliche, der Mangel an Luft lässt dich schwindelig werden. Gedanken eben noch gestochen scharf, wabern nun wie dichte Nebelschwaden durch deinen Geist. Langsam, undurchdringlich. Ein Sumpf toter Gedanken.

Du willst das alles nicht. Dieses Gefühl als würde dein Brustkorb zerbersten, raubt dir den Verstand. Du fühlst dich gefangen. Alles schmerzt und du wirst von etwas zerquetscht, das man nicht sehen kann. Nichts von alle dem ist für dein Gegenüber sichtbar. Deine Welt bricht gerade zusammen, doch für den anderen sieht es nur aus, als hättest du vielleicht einen Tagtraum. Oder würdest darüber nachdenken, was es heute zum Abendessen gibt.

Flucht. Abhauen. Weglaufen. Aber was würde das bringen? Du willst alldem entfliehen, aber das kannst du nicht. Gefangen. Das ist das richtige Wort. Gefangen in dir selbst. In deiner Haut. In dieser Situation. Lauf weg, hau ab. Renn so schnell du kannst. Aber es wird nichts ändern. Das Gefühl in deiner Brust wird bleiben. Die Beklemmung. Die Angst. All die Gedanken.

Man kann vor vielem davon laufen, aber nicht vor dem, was in einem steckt. Egal wohin du gehst, du wirst es mitnehmen. Das Gefühl wird dich jedes Mal wieder überrumpeln und dir den Atem nehmen. Lange Zeit ruhst du in falscher Sicherheit. Denkst, dir könnte nichts passieren und alles wäre sicher.

Und dann wachst du eines Morgens auf und merkst, dass nichts mehr so ist, wie es mal war. Zweifel nagen an dir, begleiten dich durch den Alltag. Die Angst lauert hinter jeder Ecke und hängt wie ein dunkler Schatten über dir. Jeden Moment bereit, sich gänzlich über dich zu werfen und sich von dir zu nähren. Die Gedanken hören nicht mehr auf, zu kreisen, und rauben dir neben deinem Verstand nun auch noch den Schlaf.

Das alles soll aufhören. Wieder so werden, wie es einmal war. Aber das wird es nicht. Kann es nicht, denn so hat es nicht funktioniert. Vielleicht ist es jetzt besser; so, wie es ist. Mit neuen Erkenntnissen auf neuen Wegen. Was vorher nicht möglich war, wurde nun geebnet. Sicherheit gibt es nach wie vor keine. Vielleicht hat es sich danach angefühlt, aber letztlich hat es sie nie gegeben.

Alles, was wir tun können, ist zu hoffen und zu vertrauen. Darauf, dass es funktionieren wird. Dass wir glücklich sein werden. Dass wir ein Leben leben können, von dem wir nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Doch was bleibt, ist die im Schatten lauernde Angst, dass morgen schon alles vorbei sein könnte.

Und wir mit nichts dastehen, als einem zerbrochenen Traum.