Warum eifern wir gerade zur Weihnachtszeit so sehr danach, dass alles perfekt ist? Wir übernehmen uns, schmücken unsere Wohnungen, machen uns schon Wochen vorher Gedanken bezüglich der Geschenke, etc und wollen, dass alle zufrieden sind. Ist dem nicht so, kippt die Laune.

Alles ist darauf ausgelegt, dass die Stimmung harmonisch ist und alle wohlgesonnen sind. Negativgefühle haben keinen Platz. Wenn jemand schlechte Laune hat, heißt es, dass er/sie das Weihnachtsfest – überspitzt gesagt – ruiniert hat.

Dabei gehören »Negativgefühle« genauso sehr zu uns und unseren Leben, wie die positiven Gefühle eben auch. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, was dieser Eifer nach Perfektion mit all jenen Menschen macht, denen es nicht gut geht.

Die an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden und keine Kraft – oder auch einfach keine Lust – mehr haben, sich verstecken und verstellen zu müssen. Die sich fehl am Platz fühlen, weil für sie und ihre Vielfalt an Emotionen kein Raum ist.

Wir Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten nicht an den Rand der Gesellschaft geschoben – sondern viel mehr in die Mitte genommen werden. Uns ist Weihnachten genauso wichtig wie anderen Menschen auch. Manchen mehr, anderen weniger.

Vielleicht sollten wir damit beginnen, unsere Denkweise bezüglich Weihnachten zu verändern und verstehen, wobei es darum wirklich geht. Nicht etwa um Perfektion oder darum, wer den schönsten, höchsten, üppigsten Baum, das leckerste Essen oder die hellste Dekoration hat. Es geht um Menschlichkeit. Um das Miteinander. Gemeinsam Zeit zu verbringen. Gefühle jeglicher Art dürfen ihren Raum beanspruchen.

Wir müssen kein anderer Mensch werden, nur um das vermeintlich perfekte Weihnachtsfest zu erleben. Viel mehr sollten wir es so genießen, wie wir sind. Mit all unseren Farben und Besonderheiten. Und jene willkommen heißen, die sich zeigen wie sie sind.

Denn das ist es doch, was Weihnachten eigentlich bedeutet.