Weihnachten hat zwei Seiten. Die schöne, erfüllende, laute und leuchtende Seite. Und die dunkle, schmerzhafte, traurige und stille Seite. Manchmal vermischen sich diese beiden Seiten miteinander und lösen ein unbehagliches Gefühl aus. Darf ich Freude empfinden, wenn es mir doch eigentlich nicht gut geht, und ich andererseits auch traurig bin? Es müsste mir doch eigentlich gut gehen – warum bin ich dann traurig?

Für Menschen, die mit Weihnachten sowohl helle als auch dunkle Gefühle assoziieren, kann der Dezember eine schwere Zeit sein. Auf der einen Seite überwiegt die Vorfreude auf das Fest und darauf, Familienmitglieder wiederzusehen, die man vielleicht lange nicht mehr gesehen hat. Man freut sich auf das Schmücken, den Glühwein, die freudigen Gesichter beim Öffnen der Geschenke, Umarmungen, Weihnachtsmusik. Der erste Schnee löst kindliche Glücksgefühle aus.

Aber auf der anderen Seite ist da diese Trauer um einen geliebten Menschen. Erinnerungen an all die schönen Momente, die es nie wieder geben wird. Gedanken an liebe Menschen, die Weihnachten aus diversen Gründen alleine verbringen müssen. Einsamkeit. Hoffnungslosigkeit. Depressionen oder andere psychische Erkrankungen, die eine graue Wolke über all das Gute im Leben legen.

So schön die Weihnachtszeit auch sein kann, so kann sie auch gleichermaßen weh tun. Es ist okay, beide Seiten zu empfinden. Man darf Weihnachten mögen und sich freuen, auch wenn traurige Erinnerungen einem das Herz trüben.

Die Menschen, die wir verloren haben, wachen im Himmel über uns und wenn wir an Heiligabend auf ein schönes Fest miteinander anstoßen, werden sie lächelnd auf uns herab sehen und ebenfalls ihre Gläser erheben. Auch wenn einige unserer Liebsten nicht mehr unter uns weilen, so sind sie doch immer bei uns.

Weil Liebe über den Tod hinaus geht.