Für viele ist Weihnachten nicht so, wie sie es gerne hätten. Sie straucheln, haben vielleicht mit Krankheiten zu kämpfen oder werden durch die Weihnachtszeit an einen lieben Menschen erinnert, der nicht mehr da ist. Keine andere Jahreszeit ist so zwiespältig wie es die jetzige ist. Glückseligkeit und Schmerz liegen so nah beieinander.

Manche Menschen wollen gar kein Weihnachten feiern, wohingegen andere darauf bedacht sind, dass alles seine Richtigkeit haben muss. Die Festtage sind komplett durch getaktet, Fehler dürfen unter keinen Umständen passieren. Die Erwartungen sind riesig, vielleicht nahezu utopisch. Mit den großen Erwartungen, kommen dann meist aber auch die Enttäuschungen. Vielleicht auch Wut, oder Traurigkeit. Auf andere, auf sich selbst.

Einen Tag nur wollte man »normal« sein, keine negativen Gedanken haben, die die Stimmung runter ziehen könnten. Einen Tag nur nicht streiten und in utopischer Harmonie leben. Einen Tag nur wollte man all das haben, was einem sonst das restliche Jahr über verwehrt wurde. Nur an einem einzigen Tag.

Doch dieses Wunschdenken führt letztlich nur dazu, dass vieles schlimmer wird, als es eigentlich ist. Man ist wütend und traurig, auf sich selbst. Sich und seine Gedanken nicht hinreichend kontrolliert haben zu können, was anderes erwartet zu haben, dass die Liebsten sich anders verhalten und reagiert haben, wie man es sich vielleicht erhofft oder gewünscht hat.

Eine Abwärtsspirale tut sich auf und das wohl vorbereitete Weihnachtsfest endet in einem Desaster. Und im Jahr darauf, ist es wieder genau dasselbe. Nie wird Weihnachten so, wie man es sich vorgestellt hat. Es ist chaotisch und mit sehr viel Arbeit verbunden. Fakt jedoch ist, dass wir Gefühle und Gedanken nur bedingt beeinflussen können. Wenn wir etwas erzwingen wollen, geht es grundsätzlich schief.

Gute Vorbereitung ist die eine Seite, aber andererseits sollte man auch offen sein für die Dinge, die da kommen. Es kann immer irgendwas passieren, was man nicht vorhersehen konnte. Das liegt nicht in unserer Hand. Genauso wenig wie unser Gefühlsspektrum, welches selbstverständlich auch an Weihnachten vorhanden ist. Was aber in unserer Hand liegt, ist, wie wir darauf reagieren und damit umgehen.

Familientreffen sind immer aufwendig, anstrengend und chaotisch. Aber sie sind auch schön, lustig und erheiternd. Es gibt nicht immer nur eine Seite.

Und manchmal kann es die eine nicht ohne die andere geben.